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Welt-Kontinenz-Woche 2021

Welt-Kontinenz-Woche 2021

In der letzten Woche des Juni, genauer vom 21. bis 27. 06., findet die achte World Continence Week (WCW) statt – mit dem Ziel, von Inkontinenz betroffene Menschen und Pflegepersonen über die Möglichkeiten zur Vorbeugung und Behandlung zu informieren sowie Hilfestellung im Alltag zu geben. Die World Continence Week oder Welt-Kontinenz-Woche ist eine jährliche Initiative, die vom Weltverband der Inkontinenzpatienten WFIP gemeinsam mit der International Continence Society ICS betreut und ausgerichtet wird. In Deutschland wird sie von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft organisiert. 

Das globale Thema Harninkontinenz zählt weit verbreitet noch immer zu den Tabus und geht mit Schamgefühl sowie nicht selten einem gesellschaftlichen Rückzug einher. Viele Betroffene reden nicht darüber – auch nicht mit ihrem Arzt. Dabei leidet beispielsweise nahezu jeder zehnte Deutsche – unabhängig von Alter und Geschlecht – unter Harninkontinenz oder Blasenschwäche; und über die Hälfte bleibt unbehandelt. Dabei ist eine Behandlung in der Regel möglich und auch notwendig, da sich ansonsten die Ursachen über Jahre ausbreiten und die Symptomatik verstärken.

Die Welt-Kontinenz-Woche will mit Aktionen und Veranstaltungen eine größere Sichtbarkeit dieser sensiblen Problematik schaffen. Ganz oben steht dabei, dass Harninkontinenz eine Krankheit und kein „Fehlverhalten“ ist – oder gar ein Grund, sich zu schämen. Es ist also richtig, sich an einen Arzt zu wenden. 

Vielfältig und altersunabhängig

Die Arten und Symptome von Harninkontinenz sind so unterschiedlich wie ihre Auslöser. Das reicht von Belastungs- oder Stressinkontinenz bis hin zu nächtlichem Einnässen, mit einem Ursachenspektrum von Blasenentzündung über angeborene Fehlbildungen bis zu geschlechtsspezifischen Gegebenheiten. Jede Form von unkontrolliertem Urin-Abgang sollten Sie deshalb mit Ihrem Arzt besprechen. Er kann eine spezifizierte Diagnose stellen und gemeinsam mit Ihnen die passende Behandlung einleiten.

Inkontinenz ist behandelbar

Harninkontinenz kann medikamentös oder auch operativ behandelt werden, je nach Ursache. Die Gabe von Medikamenten oder gegebenenfalls Hormonen hilft in der Regel, die Blasenmuskulatur bzw. die „überaktive“ Blasentätigkeit zu hemmen. Zu den erprobten operativen Verfahren gehören die endoskopische Schlingen-Operation, bei der eine Art Schlinge um den Schließmuskel der Harnröhre gelegt und dieser so verengt wird, oder die Platzierung eines künstlichen Schließmuskels, der dann über eine Pumpe von außen verschlossen oder geöffnet werden kann. Bei Männern kann sich auch die Operation einer vergrößerten Prostata als hilfreich erweisen.

Selbst etwas tun

Aktive Selbsthilfe trägt enorm dazu bei, den Erfolg der Behandlung zu unterstützen oder diese Behandlung sogar zu vermeiden. Zu den wirksamen Maßnahmen gehören auf jeden Fall das Beckenbodentraining (fragen Sie Ihren Arzt nach einer Anleitung) sowie das regelmäßige Entleeren, also Trainieren, der Blase. Außerdem sollten Betroffene auf eine ausgewogene und frische Ernährung und vor allem auf eine ausreichende Trinkmenge achten! Letzteres erscheint kurios, doch es ist wirklich wichtig, dass die Flüssigkeitsaufnahme nicht reduziert wird, um einen unbeabsichtigten Urinverlust zu vermeiden. Damit verstärken sich die Symptome eher noch. Blasenreizende Stoffe wie scharfe Gewürze und Kaffee sowie blähende Lebensmittel (Zwiebeln, Kohl, Hülsenfrüchte) sollten weitgehend vom Ernährungsplan gestrichen werden. Auch Übergewicht fördert Harninkontinenz! Ein normales Körpergewicht ist eine wichtigeVoraussetzung für die erfolgreiche Behandlung von Harninkontinenz. Und zu guter Letzt: Um Inkontinenz zu vermeiden oder auch zu erkennen und schnell in den Griff zu bekommen, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen ab dem 50. Lebensjahr beim Urologen und/oder Frauenarzt sinnvoll. 

Nun liegt es an Ihnen. Die Welt-Kontinenz-Woche bietet auf jeden Fall viele neue Ein- und Ansichten, die helfen können. Bleiben Sie informiert!