Weiter zur Website

Hepatitis kann nicht warten!

Hepatitis kann nicht warten!

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten.
 

28 July 2021 WELT-HEPATITIS-TAG

Hepatitis kann nicht warten!

 

Die Weltgesundheitsorganisation hat das Ziel, Hepatitis B und C bis zum Jahr 2030 global einzudämmen. Medizinisch erreichbar ist dieses Ziel bereits mit den heute verfügbaren Impfungen und Therapien. Die größte Hürde ist die immense Zahl an nicht diagnostizieren Betroffenen. Daher steht der diesjährige Welt-Hepatitis-Tag erneut unter dem Motto: „Hepatitis: Findet die fehlenden Millionen!“ Global wird der Welt-Hepatitis-Tag von der World Hepatitis Alliance ausgerichtet, in Deutschland von der Deutsche Leberhilfe e.V.

 

Was ist Hepatitis?

 

Hepatitis ist der medizinische Fachbegriff für eine Leberentzündung. Sie entsteht als Abwehrreaktion des Immunsystems gegen Infektionserreger oder für die Leber giftige Stoffe. Auch Störungen des Blutflusses in der Leber bzw. Autoimmunerkrankungen, bei denen sich das Immunsystem gegen eigene Leber- oder Gallengangzellen richtet, können Ursachen sein. Am häufigsten kommen die toxische Hepatitis (durch übermäßigen Alkoholkonsum), die virusbedingte Hepatitis (Hepatitis A-E) und die (nicht alkoholbedingte) Fettleber-Hepatitis (bei Übergewicht oder Diabetes) vor, wobei zwischen einem akuten oder chronischen Verlauf unterschieden wird. Unter "akut" versteht man eine Erkrankungsdauer von unter sechs Monaten; dauert die Erkrankung länger, spricht man von einer chronischen Hepatitis.

 

Im Blickpunkt: Hepatitis C

 

Hepatitis C ist eine solche durch Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (RNA-Virus) ausgelöste Form. Sie nimmt in den meisten Fällen einen chronischen, Leber-zerstörenden Verlauf. Laut dem WHO Global Hepatitis Report gibt es schätzungsweise 71 Millionen Hepatitis-C-Infizierte weltweit, wobei es geographisch deutliche Unterschiede gibt. In Deutschland sind etwa 0,3% der Bevölkerung infiziert. Jährlich sterben etwa 399.000 Infizierte pro Jahr an Hepatitis C. An chronischer Hepatitis C (CHC) sind weltweit ca. 170 Millionen Menschen erkrankt. Mit den Folgeerkrankungen wie Leberzirrhose und hepatozelluläres Karzinom sowie den hohen Therapiekosten ist diese Virus-Erkrankung definitiv ein globales Gesundheitsproblem.

 

Das Hepatitis-C-Virus (HCV) wurde 1988 erstmals identifiziert und mit bisher 7 Genotypen (Zusammensetzungen GT 1-7) beschrieben. Die Inkubationszeit bzw. Serokonversionszeit (Zeitspanne von der Infektion bis zum Erscheinen der Antikörper) kann zwischen 2 und 26 Wochen betragen, in der Regel kann man von 7 – 8 Wochen ausgehen.

 

Der Infektionsweg und die Diagnostik

 

Zur Vorbeugung infektiös bedingter Leberentzündungen ist die Kenntnis des Übertragungsweges von besonderer Bedeutung. Der Mensch ist der einzige bekannte natürliche Wirt, und die Infektion mit HCV erfolgt meist parenteral, also unter Umgehung des Verdauungsweges, über kontaminierte Nadeln bei intravenösem Drogenkonsum; sie kann aber grundsätzlich auch sexuell oder vertikal (von der Mutter auf das Ungeborene) erfolgen. Je nach Viruskonzentration im Blut kann HCV auch in anderen Körperflüssigkeiten wie Speichel, Schweiß, Tränen und Sperma nachweisbar sein. Eine Ansteckung durch diese Körperflüssigkeit ist jedoch sehr unwahrscheinlich. Diagnostiziert wird die Krankheit über einen Antikörpernachweis gegen das Virus sowie über einen Test zur Viruslast (HCV-RNA-Nachweis).

 

Warum besteht (Be-) Handlungsbedarf?

 

Hepatitis-C-Infektionen erhöhen möglicherweise auch das Risiko anderer Erkrankungen, vor allem im chronischen Verlauf. 50 – 85 % der Hepatitis C-Infektionen gehen in chronische Formen über, und 40 – 76% dieser CHC-Erkrankten entwickeln mindestens eine sog. extrahepatische Manifestation: also Symptome, die klinisch häufig uncharakteristisch und mild verlaufen und durch Müdigkeit, unspezifische Oberbauchbeschwerden, Leistungsinsuffizienz oder auch Gelenkbeschwerden gekennzeichnet sind. Doch eine chronische HCV-Infektion erhöht die Mortalität sowohl durch hepatische als auch extrahepatische Ursachen. Es gibt eine Reihe wirksamer Medikamente gegen Hepatitis C. Doch nur wer diagnostiziert ist, kann auch behandelt werden. Damit eine effektive Therapie rechtzeitig beim Patienten ankommt, ist die aktive Mithilfe des Hausarztes besonders wichtig. Denn Lebererkrankungen können jeden treffen!

 

Die Webseite www.lebertest.de bietet einen kostenlosen Online-Selbsttest an, mit welchem Sie anonym Ihr persönliches Risiko für eine Lebererkrankung ermitteln können. Mehr Infos zum Welt-Hepatitis-Tag finden Sie auf www.welthepatitistag.info